Der Karmel hat viel Heilige. Ihr Lebenszeugnis und ihre Schriften, sind auch heute aktuell und wegweisend . Die bedeutendsten Gestalten seien hier kurz vorgestellt.
Teresa von Jesus
Teresa de Ahumada, 1515 in Avila geboren, stammte väterlicherseits aus einer jüdischen Familie, die jedoch aufgrund eines gekauften Adelstitel zum spanischen Adel gehörte. 1536 trat sie in das Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein.
Nach Überwindung einer Krankheit, die sie buchstäblich an den Rand des Grabes brachte, und einem fast 20-jährigen Kampf „zwischen Gott und der Welt“ wie sie schreibt, wurde sie in der Fastenzeit 1554 vor einem Bild des leidenden Heilands so gepackt, dass sie von nun an ein „neues Leben“ führen konnte.
1562 gründete sie in Avila das erste Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen (Teresianischer Karmel), dem bis zu ihrem Tod am 4. Oktober 1582 noch 16 weitere Gründungen von Karmelitinnenklöstern und 2 Klöster für Patres folgten.
Ihre Schriften geben Zeugnis von ihrer reichen menschlichen und göttlichen Erfahrung. Als die große Lehrmeisterin des Gebetes wurde sie von Papst Paul VI. 1970 als erste Frau zur Kirchenlehrerin ernannt.
„Der Herr sieht nicht so sehr auf die Größe unserer Werke als auf die Liebe, mit der sie getan werden. Und wenn wir tun, was wir können, wird Er dazutun, dass wir jeden Tag mehr und mehr vermögen.“
Johannes v. Kreuz:
Juan de Yepes, 1542 in Fontiveros, Spanien, als Sohn armer Weber geboren, trat mit 21 Jahren in den Karmelitenorden ein. Teresa von Avila gewinnt den jungen Pater für ihren Plan Reformklöster des Karmel zu gründen. 1568 beginnt er als erster mit einem Mitbruder in Duruelo das karmelitanische Leben nach der Vorstellung Teresas, wird Novizenmeister und Beichtvater der Karmelitinnen. Ende 1576 wird er von Mitbrüdern des Stammordens gefangen genommen. Nach 9 qualvollen Monaten gelingt ihm 1577 die Flucht aus dem Kerker in Toledo.
In den folgenden Jahren werden ihm verschiedene Leitungsämter im Orden und Klostergründungen anvertraut. Dazwischen verfasster seine geistlichen Schriften. Seine 4 Hauptwerke „Aufstieg zum Berg Karmel“, „Die Dunkel Nacht“, „Geistlicher Gesang“, „Die lebendige Liebesflamme“ sind Kommentare zu seinen Gedichten, die in der Literatur Weltrang besitzen. Am 14. Dezember 1591 stirbt er im Kloster von Ubeda.
„Mein sind die Himmel und mein ist die Erde; mein sind die Völker, die Gerechten sind mein, und mein sind die Sünder; die Engel sind mein, und die Mutter Gottes und alle Dinge sind mein und für mich, denn Christus ist mein und mein Ein-und-alles für mich. Was ersehnst und suchst du also noch, meine Seele?…Verbirg dich in IHM und freue dich, und du wirst erlangen, was dein Herz erbittet.“
Therese v. Kinde Jesu:
Therese Martin wurde am 2. Januar 1873 in Alencon (Frankreich) geboren. Im Alter von 15 Jahren tritt sie in den Karmel von Lisieux ein. In ihren Selbstbiografischen Schriften beschreibt sie ihren „Kleinen Weg“ der Ganzhingabe an Gott und betont, dass die Liebe zu Gott an der Liebe zum Nächsten gemessen wird. Sie opfert Gott ihr Leben für das Heil der Seelen und für die Kirche. Mit 24 Jahren stirbt sie am 30. September 1897. Von Papst Johannes Paul II. wurde sie 1997 zur Kirchenlehrerin ernannt.
„Ich hab meine Berufung gefunden: Im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein und so werde ich alles sein.“
Elisabeth v.d. Dreifaltigkeit
Elisabeth Catez, 1880 in Avor (Frankreich) geboren, trat 1901 im Karmel von Dijon ein. Tief getroffen vom Wort des Apostel Paulus „Lob der Herrlichkeit Gottes“ zu sein, fand sie ihren „Himmel auf Erden“ im Geheimnis der Einwohnung der Dreifaltigkeit in ihrer Seele. Nach schwerer Krankheit stirbt sie am 9. November 1906.
„Verlieren wir uns in der heiligen Dreifaltigkeit, in diesem Gott, der ganz Liebe ist.“
Edith Stein – Sr. Theresia Benedikta v. Kreuz
Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in einer jüdischen Familie in Breslau geboren. Im Alter von etwa 14 Jahren verliert sie den Glauben ihrer Kindheit. Bei ihrer leidenschaftlichen Suche nach der Wahrheit widmet sie sich intensiv dem Studium der Philosophie und findet die ersehnte Wahrheit bei der Lektüre der Selbstbiographie der hl. Teresa von Avila. 1922 empfängt sie die Taufe in der katholischen Kirche und trat 1933 in den Karmel von Köln ein. Als Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung starb sie am 9. August 1942 in den Gaskammern von Auschwitz, nachdem sie ihr Leben als Opfer für ihr Volk Israel und für den Frieden der Welt angeboten hatte. Sie hinterließ zahlreiche philosophische und geistliche Schriften. Von Papst Johannes Paul II. zur Mitpatronin Europas ernannt.
„Gott ist die Wahrheit. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“